Körperliche Aktivität und Post-COVID/Long-COVID
Effekte unterschiedlicher Trainingsarten auf die körperliche Leistungsfähigkeit, die Herzratenvariabilität, Entzündungsmarker im Blut, die Lebensqualität, die Konzentrationsleistung und Post-COVID/Long-COVID Symptome
Die gegenwärtige COVID-19 Pandemie ist die bis dato schwerste gesundheitliche Krise des 21. Jahrhunderts. Dies bezieht sich nicht einzig und allein auf die zu beklagenden Todesfälle. Ein erheblicher Anteil an Personen, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 scheinbar überstanden haben, klagt nach wie vor über Folgebeschwerden. Treten Symptome auch noch drei Monate oder länger nach der Akutphase der Erkrankung auf, spricht man vom sogenannten Post-COVID-19 Syndrom oder Long-COVID-19. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 20% aller Infizierten betroffen sind. Bei den häufigsten Symptomen handelt es sich um Ermüdung, Atembeschwerden, anhaltenden Geruchs- und Geschmacksverlust, Muskelschmerzen und neuropsychologischen Beschwerden wie Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Viele Betroffene geben des Weiteren an, dass Ihre körperliche Leistungsfähigkeit seit der COVID-19 Erkrankung immer noch eingeschränkt ist.
Angesichts der Neuartigkeit des Beschwerdebildes gibt es kaum Evidenz zur Behandlung von Post-COVID/Long-COVID. Körperliche Aktivität konnte als therapeutisches Mittel bei ähnlichen chronischen Erkrankungen etabliert werden. Beispielsweise können durch Training positive Effekte auf den gesundheitlichen Status von Personen mit Lungenerkrankungen, Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen und kognitiven Defiziten erzielt werden. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Symptome wie eine Belastungsintoleranz (Post Excertional Malaise; PEM) und ein schwerer Ermüdungsgrad auf das Vorliegen einer Postviralen Fatigue oder eines Chronic Fatigue Syndroms (ME/CFS) hindeuten. In diesem Fall wird zum Aufsuchen von Spezialambulanzen geraten.
Es kann davon ausgegangen werden, dass jene Subgruppe von Personen, die von Post-COVID/Long-COVID betroffen sind und keine Verschlimmerung der Symptome nach körperlichen, emotionalen oder kognitiven Belastungen erleben, von körperlicher Aktivität profitieren kann. Dabei ist es besonders wichtig, dass sowohl das Volumen als auch die Intensität des Trainings behutsam und progressiv gesteigert werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts "Körperliche Aktivität und Post-COVID/Long-COVID" sollen die Effekte unterschiedlicher Trainingsarten (Ausdauer- vs. Concurrent Training vs. heimbasiertes Training) auf diverse gesundheitliche Parameter bei betroffenen Personen untersucht werden.
Nach dem erfolgreichen Abschluss einer randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie, soll nun eine weitere Interventionsgruppe, welche das Training selbstständig von zu Hause aus durchführt, untersucht werden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einem Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht und Widerstandsbändern und Ausdauertraining in vorgegebenen Herzfrequenzbereichen. Die Teilnehmer*innen werden vor Ort in unserem Forschungslabor (NuTraLab, Zieglergasse 6, 1060 Wien) eingeschult und werden anschließend mittels der selbstständigen Aufzeichnung und Protokollierung der Trainingseinheiten sowie regelmäßigen Telefonanrufen vom Studienpersonal betreut.
Teilnehmer*innen aus Wien gesucht!
- Ihre Infektion mit SARS-CoV-2 liegt mindestens 3 Monate zurück?
- Sie waren aufgrund der COVID-19 Erkrankung nicht hospitalisiert?
- Sie leiden nach wie vor unter Symptomen oder haben das Gefühl, dass sie seitdem körperlich nicht mehr so leistungsfähig sind?
- Sie haben in den letzten 6 Monaten kein regelmäßiges Ausdauer- oder Krafttraining betrieben? (öfter als 1x pro Woche)
- Sie können körperliche Belastungen ohne eine Verschlechterung der Symptome tolerieren?
- Sie können sich vorstellen, 3x pro Woche zu trainieren? (30-60min pro Einheit)