Forschungsprojekte
Stress und Krafttraining
Psychischer und Sozialer Stress (PSS) hat sich als wichtiger Faktor in der Entstehung und im Verhalten zahlreicher Krankheiten herausgestellt. Physiologisch zeigt PSS außerdem viele Überscheidungen und mögliche Interaktionspfade mit physischen Stress, wie er durch Training und Bewegung entstehen kann.
Peter Raidl, MSc. erforscht in seinem autonomen Dissertationsprojekt diesen Überschneidungspunkt. Ziel ist es, zu erfassen wie sich PSS auf die Anpassung durch Krafttraining auswirkt. Auf Basis dieser Forschung soll es sowohl möglich sein, ein besseres Verständnis für die Wirkungsweise von Stress zu bekommen, als auch einen wichtigen Einflussfaktor auf die Trainierbarkeit im Krafttraining zu quantifizieren.
Validität und Reliabilität individualisierter Profile des Kraft-Ausdauer Kontinuums
Im Zuge des autonomen Dissertationsprojekts von Benedikt Mitter, MSc werden am Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien das Zusammenspiel von Kraft, Ermüdungswiderstand und Bewegungsgeschwindigkeit im Bankdrücken untersucht. Als zentrale Forschungsfragen werden dabei die Schätzgenauigkeit (Kriteriumsvalidität) und Reliabilität individualisierter Kraft-Ausdauer-Profile behandelt. Auf Basis dieser Forschung sollen neuartige Konzepte der Kraftausdauerdiagnostik auf ihre Einsetzbarkeit im Krafttraining geprüft werden.
Training des intramuskulären Bindegewebes in höherem Alter
Hintergrund
Der Altersgang wird häufig von einer Abnahme an Muskelmasse und Muskelkraft begleitet, wobei der Verlust an Muskelkraft wesentlich größer ist, als jener an Muskelmasse. Ein möglicher Grund für diesen Qualitätsverlust liegt in altersbedingten Veränderungen der Struktur und Zusammensetzung von intramuskulärem Bindegewebe (IMBG), das für die Übertragung der Muskelkraft im Inneren des Muskels verantwortlich ist. Derzeit verwendete Trainingstherapieansätze beinhalten keine spezifischen Reize zur selektiven Anregung des IMBG.
Ziele und Hypothesen
Das Ziel dieses Projekts ist es, das Potential verschiedener Trainingsformen, Zellerneuerung des IMBG in Muskeln der unteren Extremität bei Senioren zu provozieren, zu vergleichen. Wir beabsichtigen, ein neues und innovatives Trainingsprogramm zu entwickeln, das durch die gezielte Stimulation von IMBG bessere Trainingserfolge bei der Behandlung und Prävention von altersbedingter Muskelschwäche erlaubt. Wir erwarten, dass Sprungtraining in Kombination mit Krafttraining größere Kraftzuwächse hervorruft, als konventionelles Krafttraining alleine. Mit dem Studium der Auswirkungen von verschiedenen Trainingsreizen auf das IMBG stellt unser Projekt das erste dar, das den Einfluss von körperlicher Aktivität auf nicht-funktionelles Muskelgewebe untersucht. Hiermit verfolgt unsere Studie auch einen völlig neuen und innovativen Weg zur trainingsgestützten Therapie von altersbedingter Muskelschwäche.
Studiendesign und Methoden
Dieses Projekt wird in 2 Phasen gegliedert. In Phase 1 werden 4 verschiedene Trainingsreize (A: Konventionelles Krafttraining, B: Konventionelles Krafttraining mit manueller Therapie zur Behandlung von Muskelverhärtungen, C: Krafttraining mit ausschließlich nachgebender Muskelarbeit, D: Sprünge) auf ihr Potential, Zellerneuerung des IMBG zu stimulieren, verglichen. Zu diesem Zweck werden nach Abschluss je einer Trainingseinheit Proben aus der belasteten Oberschenkelmuskulatur entnommen und diese auf die Aktivität von Genen, die für den Umbau von IMBG verantwortlich sind, untersucht. Die Untersuchungen in Phase 1 werden an 24 Frauen und Männern im Alter von 62-73 Jahren durchgeführt.
Phase 2 dient der Erprobung eines langfristigen, neuartigen Trainingsprogramms, das basierend auf den Erkenntnissen aus Phase 1 entwickelt wird. Je 28 Studienteilnehmer werden dem IMBG-spezifischen Trainingsprogramm, einem konventionellen Trainingsprogramm oder einer nicht trainierenden Kontrollgruppe zugewiesen. Nach 4 Monaten wird die Effektivität der unterschiedlichen Maßnahmen durch die Untersuchung von Gewebeproben, bildgestützte Untersuchungen (Volumen, Struktur und Dichte von Muskeln) sowie funktionelle Tests (Muskelkraft, Gehgeschwindigkeit, etc.) verglichen.